Neue Netzentgeltsystematik ab 2029 – Bundesnetzagentur startet Diskussionsprozess um „AgNes“
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Die Bundesnetzagentur hat mit dem Diskussionspapier „AgNes“ (Allgemeine Netzentgeltsystematik Strom) ein zentrales Reformvorhaben für das deutsche Stromnetzregime angestoßen. Ziel ist es, die bisherigen Regelungen der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV), die mit Ablauf des 31.12.2028 außer Kraft tritt, durch ein zukunftsfähiges, anreizkompatibles und verursachungsgerechtes System abzulösen.
Warum eine Reform?
Hintergrund der Initiative ist der tiefgreifende Wandel des Energiesystems im Zuge der Energiewende: Die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien – häufig dezentral, volatil und netzferner als klassische Kraftwerke – erfordert nicht nur den Netzausbau, sondern auch eine Neujustierung der Netzentgeltstruktur. Auch Speichertechnologien, Prosumer-Modelle, sektorübergreifende Anwendungen (z. B. Power-to-Heat, Elektromobilität) und Digitalisierung erfordern ein zeitgemäßes regulatorisches Rahmensystem.
Die vier Leitkriterien von AgNes
Die Bundesnetzagentur formuliert vier zentrale Ziele für die künftige Systematik:
· Kostenorientierung: Netzentgelte sollen die realen Netzkosten verursachungsgerecht abbilden.
· Finanzierungssicherheit: Die Refinanzierung des Netzausbaus soll auf eine breitere Basis gestellt werden – gegebenenfalls unter Einbeziehung der Einspeiser.
· Anreizfunktion: Das System soll Flexibilität honorieren und netzdienliches Verhalten fördern.
· Praktikabilität: Die neue Struktur muss rechtssicher, administrierbar und marktverträglich sein.
Ausblick und Bedeutung für Marktteilnehmer
Der Diskussionsprozess markiert den Beginn eines mehrjährigen Regulierungsverfahrens, dessen Ergebnis die Netzregulierung grundlegend verändern dürfte. Die geplanten Änderungen berühren zentrale Fragen der Projektierung, Kalkulation und Betriebsführung von EE-Anlagen, Speichern und Lastmanagementsystemen. Für Netzbetreiber, Direktvermarkter, Industrieunternehmen und Projektentwickler ist es entscheidend, die Entwicklung aktiv zu begleiten – nicht zuletzt im Rahmen der Folgeprozesse zur Netzentgeltstruktur und zur zukünftigen Regulierungspraxis.
Mit „AgNes“ unternimmt die Bundesnetzagentur den ersten Schritt in Richtung einer neuen Netzentgeltsystematik, die mit dem künftigen Energiesystem kompatibel ist. Für Marktteilnehmer und Projektentwickler im Energiesektor ist es jetzt entscheidend, die Weichenstellungen dieses Prozesses rechtzeitig zu erkennen und in Vertragsgestaltung, Investitionsentscheidungen und Strategie zu integrieren.
Wir beobachten die Entwicklung für Sie weiter und stehen gerne beratend zur Seite – insbesondere bei Fragen zur Kostenallokation, Einspeiseverantwortung, Entgeltstruktur und zu regulatorischen Risiken für laufende oder geplante Projekte. Kontaktieren Sie und noch heute.